Geschichte

Tennis in Bad Rothenfelde hat eine bemerkenswerte Tradition. In einer Festzeitschrift aus dem Jahre 1911 – zum 100-jährigem Bestehen des Solebades – heißt es: auf Grund der außerordentlichen Entwicklung des Bades ist Rothenfelde jetzt Weltbad geworden. Standard eines solchen Bades war sicherlich auch die Existenz eines Tenniplatzes.

 

Schon im Jahre 1905 wurde der erste Platz gegenüber des Kursaals an der Parkstraße gebaut. Dieser Platz reichte schon bald nicht mehr aus. In den Jahren 1907 und 1908 wurden zwei weitere Plätze gebaut. Diese befanden sich auf der Südseite des Alten Gradierwerks. Hier spielten vermutlich in erster Linie gut betuchte Kurgäste. Später wurden drei Tennisplätze südlich des Neuen Gradierwerks gebaut, unmittelbar hinter der vor Jahren abgerissenen alten Turnhalle. Betreiber der Tennisanlage war die Rothenfelder Solbad und Salinen AG. Tennisinteressierte Bürger gab es sicherlich schon vor dem letzten Krieg. Die Plätze konnten stundenweise angemietet werden. Nach 1945 waren die Plätze von der englischen Besatzungsmacht beschlagnahmt worden.

 

Um das Jahr 1950 wurden die Plätze wieder freigegeben. Es entwickelte sich schon bald ein reger Spielbetrieb. Einige Oldies, viele Kurgäste und einige Anfänger ohne Trainer, aber mit dem Lehrbuch in der Hand, tummelten sich auf der Anlage. Tennistrainer war damals noch ein Fremdwort. Man nahm daher die Gelegenheit war, um mit den Kurgästen in Spiel zu kommen und so seine Spielstärke zu verbessern. Man half sich gegenseitig und freute sich über jeden Anfänger, der auf der Anlage erschien.

 

Im Jahre 1953 gab es den Versuch einen Tennisverein zu gründen. Sein Name war Rot-Weiß. Standort sollte ein Gelände im Helfern am Gasthaus Forstgarten sein. Der Versuch scheiterte aus finanziellen Gründen aber auch weil es für wenig Geld möglich war auf der Anlage der Kurverwaltung zu spielen. Zu jener Zeit herrschte wirklich reger Betrieb auf der Dreiplatz-Tennisanlage. Umkleidemöglichkeiten gab es allerdings nur in einem heruntergekommenen alten Pumphaus, hinter den Kastanien und hinter einem Vorhang in einem halboffenen Unterstellraum. Hinter dem Vorhang verbargen sich außer den Platzpflegegeräten auch Getränke unterschiedlichster Art und ein Mini-Handwaschbecken. Es war eine Zeit in der noch tennisspielende Kurgäste nach Bad Rothenfelde kamen und eine Tennisgruppe aus Halle, vor ihrer Vereinsgründung, die ersten Tennisversuche hier machten. Spontan konnten damals Gästeturniere veranstaltet werden. Siegerehrung war dann im „Roten Saal“ des Kurhauses. Im Jahre 1957 fand zum Beispiel ein großes Doppelturnier statt. Die Sieger hießen damals Wolfgang Langer und Rolf Woermann.

 

Am 28.12.1958 wurde der TC gegründet.

 

Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: 1. Vors. H. J. Rüter, Sportwart Rolf Woermann, Schriftwart J. Groneweg, Kassenwart Günter Breier. Die Bestandserhebungsmeldung an den LSB für das Jahr 1958 lautet 23 Personen, 17 männlich, 6 weiblich.

 

Der TC bekam nach harten und komplizierten Verhandlungen mit dem damaligen Salinen- und Kurdirektor Walter Brake das Recht, auf der Anlage der Rothenfelder Solbad und Salinen AG zu spielen. Der Preis einer Dauerkarte wurde von Jahr zu Jahr neu festgelegt; zu Beginn DM 30,-. Die jährliche Belastung für die einzelnen Tennisspieler war vergleichsweise sehr gering, da sie auf einer bestehenden Anlage spielen konnten und zunächst keine Investitionskosten anfielen.

 

Erst 1960 beteiligte sich der TC mit Eigenmitteln an den Renovierungskosten der Plätze 1-3.Die Maße waren nicht ganz stimmig und die Oberfläche musste dringend erneuert werden. Zu dieser Zeit wurden die Linien noch mit einem Streuwagen weißgekalkt.

 

Nach der Kommunalisierung der Solbad AG 1969 wurde mit der Gemeinde ein neuer Pachtvertrag abgeschlossen. Pachtfrei, aber mit der Auflage die Wartung der Tennisplätze zu übernehmen. Seit dieser Zeit präsentiert sich die Anlage als stets gepflegter Teil der Kuranlagen. Im Jahre 1959 wurde es dann richtig sportlich und der TC begann die ersten Freundschaftsspiele auszutragen; ehrgeizig, aber mit stets fröhlichem Ausklang. Erinnert sei an die erste Begegnung gegen denVersmolder TC – und die 25 Jahre haltende Freundschaft mit dem TC Quelle. Die Turniere mit diesem Verein, in der Regel zweimal im Jahr, werden allen Teilnehmern unvergesslich bleiben.

 

In Ermangelung eines Vereinsheimes entstand mit dem „P4“ (der „vierte“ Platz) in der Gaststätte Spiering-Stönner im Palsterkamp ein Treffpunkt für Spiel- und Turnierausklänge, auch günstig gelegen für die nach Halle heimfahrenden westfälischen Spieler.

 

Nach schwierigen, zeitaufwendigen Verhandlungen mit der Gemeinde, dem Kreis Osnabrück-Land und dem Landessportbund (Lotto-Totogelder), konnte die Planung eines Mehrzweckgebäudes vorangetrieben werden.

 

1971 wurde der Grundstein gelegt für ein kombiniertes Haus für den Tennisclub und eine angrenzende Minigolfanlage. Mit dem Bau des Clubhauses erfüllte sich nach einem finanziellen  Kraftakt ein ganz großer Wunsch der Mitglieder. Nicht nur Umkleiden und Duschen entstanden, viel wichtiger wurde für das Vereinsleben der Clubraum, der seine besondere Prägung durch Initiative des Vorsitzenden Dr. Rüter erhielt, der eine wertvolle Eichentheke mit zugehörigem Schrank aus dem Hotel „Deutsches Haus“ vor der Vernichtung retten konnte und einbauen ließ.

 

Mit Beginn der achtziger Jahre brachte der Boom um Boris Becker, Steffi Graf und Michael Stich auch hier einen enormen Mitgliederzuwachs. Mit dem Bau der Plätze 5 und 6, sowie der Flutlichtmasten, einer Beregnungsanlage und dem „Käfig“ (Kurzfeld mit Wand) wuchs die Anlage auf ihre heutige Größe.